Bohema Magazin Wien

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Nicht alle Monster mögen Gurken

Ein ein Kindertheaterstück, das gezeigt hat, dass die beste Unterhaltung nicht immer für Erwachsene gemacht, sondern für Kinder gedacht ist. Gerade deshalb sollte man sich vielleicht als Erwachsene Person ab und zu in ein Kindertheater trauen und lernen, wie man sich fallen lässt.

(c) Laura Ettel /// theater.nuu

Ob für kleine Kinder oder für ganz große Kinder, ob für Kinder ab 5 Jahren oder für Kinder ab 21 Jahren. theater.nuu macht es sich gemeinsam mit dem Musiker Matthäus Bär und in Zusammenarbeit mit WUK Kinderkultur zur Aufgabe, uns das Schrecken zu lehren bzw. uns zu zeigen, dass es gar nicht so schlimm ist sich ab und zu fürchten. BUH heißt die neue Produktion und konnte von 25. bis 28. Mai im WUK besucht werden.

Auf der Pirsch nach Monstern

Sobald die Besucher*innen ihre Plätz auf der Tribüne gefunden haben und das Licht ausgeht, ertönt eine männliche Stimme aus Lautsprechern, mit allzu vertrautem Inhalt. Um die Künstler*innen auf der Bühne nicht abzulenken, sollen Handys bitte auf lautlos geschalten und laute Selbstgespräche auf nach die Vorstellung verschoben werden. Und habt Acht! Denn seit eigener Zeit passieren unheimliche Dinge hier im WUK: Angestellte verschwinden spurlos und ganz viele Essiggurkerl kommen abhanden. Verantwortlich für diese Vorkommnisse sei niemand geringeres als der Wukla. Oder vielleicht die Wukla? Der oder die Wukla tut nichts zur Sache, denn um das WUK von seiner Monsterplage zu befreien wurde Laura (Laura-Lee Jacobi), die erfahrenste und klügste Monsterjägerin weit und breit engagiert und sie plant mit dem Monster kurzen Prozess zu machen. Auf der Suche nach der Kreatur lernt Laura die mysteriöse Sarah (Sarah Gaderer) kennen, die auch so einiges über Monster weiß, jedoch nicht versteht, warum denn alle Monster böse sind und sie gejagt werden müssen. Dennoch erklärt sie sich bereit Laura zu helfen, wenn nicht sogar aus eigenem taktischem Kalkül, und sie machen sich gemeinsam auf die Pirsch.

Ein Ort, zwei Funktionen

Mit dem WUK als Setting der Handlung wird lediglich auf den Spielort der Aufführung verwiesen, denn im Bühnenbild selbst lässt sich das WUK nicht eindeutig erkennen. Dies ist allerdings nicht weiter schlimm, denn die eher einfach gestaltete Kulisse erfüllt voll und ganz ihren Zweck. Große weiße Bettlaken verhängen einen Teil der Bühne und offenbaren erst im Verlauf der Handlung, was sich alles hinter ihnen verbirgt. Die verschiedenen Monster, die hier und da ihren Auftritt finden, überzeugen mit ihrer Originalität und Detailverliebtheit. Besonders das aus verschiedenen separaten Teilen bestehende und auf Gurken allergisch reagierende Koffermonster ist mir persönlich besonders in Erinnerung geblieben. Verantwortlich für die atmosphärische Musik, die live von der Gitarre oder von Lautsprechern aus dem Off ertönt, ist der Wiener Kinderrockstar Matthäus Bär.

Den Grusel wert

Wer Angst vor Koffermonstern, unheimlichen Schatten und gruseliger Musik hat, der sollte sich lieber von diesem Stück fernhalten. Diejenigen, die sich jedoch trauen Platz im Publikum zu nehmen und Essiggurkerl ganz gerne haben, erwartet mit BUH 45 Minuten Gruselspaß mit furchteinflößenden Monstern und einem Ende, von dem alle von uns noch etwas lernen können. Da sich für das Stück allerdings schon am 28. Mai 2022 die Vorhänge zum vorerst letzten Mal öffneten, muss man sich etwas gedulden, bis die Inszenierung im Herbst auf Tour geht.