Bohema Magazin Wien

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Stabilität bis zum nächsten Bier

Die Politiker von Wolfram Lotz, ein neues Stück von Jonathan Meese und True Crime Theater. Worauf sich das Publikum 21/22 im Volkstheater freuen kann.

Der neue Intendant Kay Voges (c) Volkstheater

Der neue Direktor des Wiener Volkstheaters, Kay Voges, hatte wahrlich keinen leichten Start. Es war ein Sisyphus-Kampf, wie er selber sagte. Dennoch konnten nun zumindest ein paar Produktionen gezeigt werden, bevor es nächste Saison dann hoffentlich so richtig losgehen kann.

Hoffentlich nur auf der Bühne: Corona als roter Faden der nächsten Saison

Voges geht es in seiner Theaterarbeit um Themen, die für die Menschen aktuell nachvollziehbar sind, Themen mit denen sie sich im Moment beschäftigen. Blättert man durch das ansprechende Spielzeitheft, ist Corona unweigerlich als thematischer roter Faden der nächsten Saison zu erkennen. Die genauen Daten der 30 Premieren werden Ende August bekannt gegeben.

Den Startschuss macht die österreichische Erstaufführung von Wolfram Lotz’ Stück Die Politiker in einer Inszenierung des Direktors. Ein Werk, das, laut Voges, einen festen Platz im Repertoire finden wird. Susanne Kennedys Interpretation von Tschechows Drei Schwestern wird nach den Münchner Kammerspielen auch in Wien zu erleben sein. Sascha Hawemann beschäftigt sich mit Dostojewskis Erniedrigte und Beleidigte. Claudia Bauer entwirft unter anderem einen Ernst Jandl Abend und Sebastian Baumgarten inszeniert Der Würgeengel nach dem gleichnamigen Film von Luis Bunuel. Sehr spannend dürfte Jonathan Meeses neues Stück KAMPF-L.O.L.I.T.A. (EVOLUTION IST CHEF) etc. werden (auch wenn wir bei Bohema mehrheitlich keine Fans von ihm sind, nicht nur wegen der Nazisymbole…)

Nächstes Jahr wieder: Auf Tarkowskis Spuren allein durchs Theater

Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied, inszeniert von Paul-Georg Dittrich, wird im Volx zu sehen sein. Weiters sind allerlei Veranstaltungen in der roten Bar geplant, zum Beispiel Lesen und Tschechern oder Peter Cat’s Wide World of Sound, musikalisch erarbeitet von Paul Wallfisch. In den Bezirken wird Heldenplätze von Calle Fuhr uraufgeführt und mit Der Fall Julia K. erstmals True Crime Theater gezeigt. Auf die Wiederaufnahme von Black Box freue ich mich besonders. In diesem „Phantomtheater für 1 Person“ geht man, wie in Tarkowskis Film Stalker, alleine mit Kopfhörern und Handschuhen durch das leere Theater.

Von der neuen Ästhetik des Volkstheaters sollte sich vor allem das junge Publikum angesprochen fühlen, da sehr viel mit Technik, neuen digitalen Formen von Theater und wilden, absolut aktuellen Themen gespielt wird.