Bohema Magazin Wien

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Dreh dich bis zum Umfallen

Jeden Monat stellt die Musikredaktion neue Songs vor. BOHEMA legt im Mai auf: Shygirl, Romc, Florence + The Machine, …

V.l.n.r.: Romc © John Kücükcay, Shygirl © Samuel Ibram, Flume © Pooneh Ghana, Stella Donnelly © Olivia Senior, Donna Leona © Laura Affolter

Shygirl: Firefly

Einst in Londoner Underground-Clubs unterwegs, mischt Shygirl seit einigen Jahren die internationale Musikszene auf und gehört somit zu den aufregendsten Newcomer*innen, die man am Schirm haben sollte. Auf mehreren EPs und Singles gab sie ihren unterkühlten Electro-Pop mit nonchalantem Gesang über Sex-Positivity zum Besten. Ihre eisige Attitude und die geschmackvollen Videos machen Shygirl zu einer wahren Stilikone, so auch im Video zur Lead-Single des für September angekündigten Debütalbums Nymph. Firefly ist der Sommerhit mit Abkühlungsgarantie.

Flume: Go

Nach den Hits der Sommermoante vergangener Jahre klingt das neue Album des australischen Produzenten Flume. Sein Signature Sound vereint die EDM und EBM der 2010er Jahre mit den dekonstruktivistischen Ansätzen von Produzent*innen wie Arca oder Sega Bodega. Meist in Begleitung hochkarätiger Vokalist*innen haben Flumes Songs fast immer Hit-Potenzial. Dabei sind auch die Instrumentalstücke exquisit, wie das pulsierende Go.

Stella Donnelly: Lungs

Auch aus Australien meldet sich Stella Donnelly zurück. Die charmante Musikerin überzeugte auf ihren bisherigen Veröffentlichungen mit Gitarren-Tracks, auf denen sie mal humorvoller, mal ernsthafter mit Ex-Boyfriends, Arbeitgebern und Sexualtätern abrechnet. Ihr neues Album Flood kündigt sie ebenso als eine Vertonung von Erlebtem und in Tagebüchern Festgehaltenem an und betrachtet auf der Lead-Single Lungs vorstädtischen Klassismus aus Kinderperspektive. Und mit mehr Beats.

Florence + The Machine: Choreomania

Beatlastiger fällt auch die Rückkehr der Florence Welch aus. Das neue Florence + The Machine-Album heißt Dance Fever und demnach kann Choreomania als Title-Track bezeichnet werden. Der Begriff steht für ein seit dem 14. Jahrhundert wiederkehrendes massenhysterische Phänomen der Tanzwut, bei welchem große Menschengruppen bis zur Erschöpfung oder gar Verletzung tanzten. Ein Konzept, das durchaus stimmig im Kontext von Florence‘ ekstatischer Musik erscheint und das sie für ihr „Pandemie“-Album gewählt hat. Für das kathartische Choreomania gibt es im Gegensatz zu den Singles leider noch kein Video von Regiesseurin Autumn de Wilde…

Romc: A Song for Him

Anfang Mai veröffentlichte Matthias Romstorfer, der als Romc (das „c“ wird wie der englische Buchstabe ausgesprochen, sprich Romsi) Musik macht, seine Debüt-EP Crossroads (Assim Records). Wie der Name suggeriert, befand sich der junge Wiener im Zuge des Entstehungsprozesses auf einem schwierigen Scheideweg, den er nicht nur mithilfe der Musik, sondern auch mit seinem Glauben bewältigen konnte. Und genau davon handelt A Song for Him – das mit aufregend treibendem Rhythmus eine weitere Facette der wunderschön-dringlichen Stimme von Romc abgewinnen kann.

Donna Leona & Daniloo: Dreh Dich

Von Erwartungshaltungen hält Donna Leona wenig – ihr selbst, ihrer Musik und auch ihrer Beziehung zu Männern gegenüber. Daher ist Dreh Dich nicht nur ein musikalischer Bruch mit dem englischsprachigen New Wave ihrer 2021-Single I Ain't Got Time For That, sondern auch ein inhaltlicher. Hat sie auf besagter Single noch mit ihrem toxischen Ex-Freund abgerechnet, widmet sie sich auf Dreh Dich selbstbewusst einem neuen Lover. Dabei wird sie musikalisch nach wie vor vom Produzenten Daniloo unterstützt. Mit dem Anspruch Deutsch Pop wieder sexy zu machen und der Frage, was denn Pop überhaupt sei, legt Donna Leona auf dem sinnlichen Dreh Dich die Karten nur langsam auf den Tisch… Daher unbedingt das ästhetische Lyric-Video sehen!

Diese und alle weiteren ausgewählten Songs sind in der BOHEMA legt auf-Playlist auf Spotify zu hören!