Jede Menge Zitronen aus Graz, Thomas Bernhard meets Horror und Diana Damrau in Begleitung eines heißen französischen Harfenisten aus Baden-Baden - Unsere Eventtipps der Woche.

theater

Was: Zitronen, Zitronen, Zitronen Wo: Schauspielhaus Graz Wann: 09. April (19:30 Uhr)

International gespielt, in acht Fremdsprachen übersetzt: Sam Steiner hat mit seinem Debüt „Lemons Lemons Lemons Lemons Lemons“ einen echten Erfolg gelandet. Die deutschsprachige Uraufführung fand unter der Regie von Anne Mulleners letzten Mittwoch am Schauspielhaus Graz statt, weitere Streaming-Termine, mitunter am kommenden Freitag, stehen am (Spiel)Plan.

Was zu viel ist, ist zu viel – 7.7 Milliarden Menschen auf unserer Erde sprechen 417.560.000 Worte in ihrem Leben, hinzu kommt noch Social-Media und mediale Berichterstattung. Eine sprachliche Begrenzung muss her, eine Schweigeverordnung – so passiert es zumindest in Steiners Stück. Was lässt sich mit einem Limit von 140 Wörtern am Tag noch sagen? Das Experiment zeigt seine privaten Auswirkungen am Liebespaar Bernadette und Oliva. Und wir wissen: Das Private ist immer auch politisch.

Was: The.Heldenplatz.Thing Wo: Off Theater (Filmversion) Wann: 04.-05. April (00-24-00 Uhr)

Letzte Chance – kommt, schaut euch das an! Nur noch heute und morgen (4.-5. April) ist das Stück The.Heldenplatz.Thing unter der Regie von Ernst Kurt Weigel auf Vimeo abrufbar. das.bernhard.ensemble hat sich ein Mash-Up zweier Erfolgsproduktionen ausgedacht: Thomas Bernhards Klassiker Heldenplatz trifft auf John Carpenters Horrorklassiker The Thing. Die Inszenierung, die am 10. März 2020 seine Bühnenpremiere feierte, läuft aktuell 2021-gemäß als Filmversion aus der White-Box über Vimeo.

Etwas scary: Das Stück, das Antisemitismus als gesellschaftsbedrohenden Virus darlegt, musste schon nach der ersten Live-Vorstellung durch die Maßnahmen der Pandemiebekämpfung abgesetzt werden.

Was: Name: Sophie Scholl Wo: Landestheater Niederösterreich Wann: 09. April (19.30 Uhr, frei für 48 Stunden)

Die eine und die andere Sophie Scholl: Am Landestheater Niederösterreich werden im Stück Name: Sophie Scholl zwei Biographien gegenübergestellt, zwei junge Frauen, die der Name eint, die Zeit aber trennt. Die eine Sophie ist Widerstandskämpferin in der NS-Zeit und Gründerin der Initiative Weiße Rose, die andere eine Studentin, die ihrerseits in Zeiten des Friedens in einer moralischen Zwickmühle steckt.

Das Ein-Personen-Stück nach Rike Reinigner wurde von Jana Vetten inszeniert und für den Stream neu gespielt. Ein Klassenzimmerstück, das keine Altersbegrenzung nach oben kennt.

Nina Ebner

musik

Was: Hausfestspiel aus Baden-Baden  Wo: Auf takt1 Wann: Die ganze Woche 

Statt der traditionellen Osterfestspiele bietet das Festspielhaus Baden-Baden dieses Jahr gezwungenermaßen ein Online-Programm. Dass es sich dabei ‘nur’ um alte Aufnahmen aus dem Haus handelt, verzeiht man ihnen gerne, wenn man das Programm gesehen hat (ist immerhin auch umsonst…): Yo Yo Ma mit dem Schumann Cellokonzert, Diana Damrau und der sexy Harfenist Xavier de Meistre mit romantischen Liedern und die Berliner Philharmoniker soweit das Auge reicht (Zauberflöte mit Sir Rattle, Rosenkavalier mit Thielemann usw.). Da muss für dich auch was dabei sein!

Was: Philharmonic Five Wo: Konzerthaus (Stream)  Wann: Bis zum 13. April online

Fünf Philharmoniner:innen, verstärkt durch die Sängerin Valentina Naforniţă, rocken das leere Konzerthaus. Filmmusik aus Harry Potter, Lieder von Strauss, Michel Camilos Caribe (gebastelt aus tollen Beethoven-Motiven) und ein Klavierquintett von Dvořák ergeben ein äußerst buntes Programm, vielleicht findest du beim Skippen etwas nach deinem Geschmack. Die Quartett-Version von Lucio Dallas Oberschnulze, Caruso, ist für Dalla-Fans nicht unbedingt zu empfehlen, seine Stimme ist mit einem Opernsopran schwer zu ersetzen. An sich aber auch nett. Es wird um eine Spende gebeten (ob es aus allen Musikern gerade Philharmoniker sind, denen man jetzt spenden soll, sei mal dahingestellt…).

Dávid Gajdos