Bohema Magazin Wien

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Crème de la crème

Oktober ist Viennale-Zeit. Aber auch abseits des Festivals gibt es in den Wiener Kinos diesen Monat einiges zu entdecken…

Japannual

(c) Rentaro Shima

Wann: 5. bis 11.10.23
Wo: Filmcasino.
Eintritt: Einzeltickets 9,50€ (ermäßigt: 8,50€), Festivalpass 75€.
Hier geht es zum PROGRAMM.

KUBI von Takeshi Kitano, der bereits auf dem SLASH als eine Art Japannual-Crossover zu sehen war, mag als Blaupause für das dienen, was hierzulande viele am japanischen Kino schätzen: schräger Humor, eine leicht abgedrehte Überinszenierung, Hang zu Absurdität und Gewalt – ohne aber ernste Themen zu scheuen. Selbstredend bietet der zeitgenössische japanische Film auch andere Entwürfe – wer sich einen Überblick verschaffen will, besucht das Japannual.


Viennale

(c) Alexi Pelekanos

Wann: 19. bis 31.10.23
Wo: Gartenbaukino, Stadtkino, Urania, Filmmuseum, METRO.
Eintritt: Einzeltickets 10,50€ (ermäßigt: 10€), 10er/20er-Blocks günstiger.
Hier geht es zum (noch unvollständigen) PROGRAMM.

Zu keinem anderen Zeitpunkt des Jahres lassen sich in Wien so viele aufregende, die Sehgewohnheiten herausfordernde Filme anschauen, wie während der Viennale. Vor allem lohnt sich das Festival für eben jene Arbeiten, die zu experimentell, zu kantig, vielleicht auch einfach zu kurz für den regulären Kinostart sind. Bereits angekündigte Titel wie Roter Himmel, Poor Things und andere Auteur*innen-Kracher sind sicher verlockend, erscheinen kurze Zeit später aber eh im Normalkino – nicht nur für die Nonstopper unter uns eine Chance, sich dieses Jahr auf Dinge einzulassen, die wir sonst nirgends sehen können. (Persönliches PS: ich habe auf der letzten Viennale einen meiner Lieblingsfilme der letzten Jahre entdeckt – einen österreichischen Kinostart hat der nicht bekommen).


Cinemania

(c) LOOP Filmworks

Wann: 12.10.23, 20 Uhr.
Wo: Breitenseer Lichtspiele, Breitenseer Straße 21, 1140.
Eintritt: 9€ (ermäßigt 8/5€)
Hier gibt es mehr INFOS und TICKETS.

Der Dokumentarfilm Cinemania (2002) portraitiert eine Handvoll New Yorker Gestalten, für die Kino mehr als ein Hobby ist – es ist Lebensinhalt Nummer eins. Da werden ausgefeilte Pläne erstellt, welcher Film wann gesehen werden muss, um möglichst viele Screenings in einer Woche zu sehen, darüber sinniert, welche Mahlzeit zum einen billig ist, zum anderen dafür sorgt, den Film über nicht zur Toilette rennen zu müssen, ein Protagonist kennt die Laufzeiten aller Kinostarts auf die Minute genau auswendig. Zwischen Eskapismus und Leidenschaft bestreiten die Cinemaniacs ihr Leben im Rhythmus des Projektors. Keine Szene, kein Frame darf verpasst werden. Zu sehen ist der Film im wohl schönsten Kino der Stadt auf 35mm – alles andere wäre Frevel.


Amos-Vogel-Atlas: Sex. Filme. 1950–2000

(c) Rezo Films

Wann: bis 18. Oktober, Mittwochs und/oder Donnerstags.
Wo: Österreichisches Filmmuseum.
Eintritt: 10,50€ (mit Migliedschaft wesentlich günstiger - lohnt sich eh!)
Hier geht es zum PROGRAMM.

Der Amos-Vogel-Atlas im Filmmuseum ein Dauerrenner. Mit wechselnden Sujets bleibt die Schlagrichtung doch die gleiche: Film als subversive Kunst heißt das bedeutendste Buch des Wiener Juden Amos Vogel, der Film als widerspinstiges Medium verstand und liebte. Bis Viennale-Beginn lassen sich im Filmmuseum Werke zum Thema Sex sehen - mit Mainstream-Pornographie hat das wenig zu tun, versprochen. Mit dabei u.a. (und wärmstens empfohlen): Couch (1964) von Andy Warhol und Catherine Breillats Romance (1999).


Kino und Krawall: Shadow Game

(c) Prospektor, Witfilm

Wann: 18.10.23, 20 Uhr.
Wo: Stadtkino, Akademiestr. 13, 1010.
Eintritt: 7 € oder inkl. Im Nonstop Kino-Abo
Hier gibt es mehr INFOS und TICKETS.

Der junge Filmclub zeigt als Sonderprogramm im Stadtkino am Karlsplatz monatlich einen Film mit Rahmenprogramm im und außerhalb des Kinos. Von Regie-Gesprächen über Poetry Slams bis hin zu Frühstücksfilmen war das Programm der ersten Saison stets aufregend unerwartet. Das galt auch für die Filmauswahl: Ein bunter Mix aus Stilikonen, lokalen Nachwuchsfilmen und politischem Kino. Mit September ist der Krawall im Kino in die zweite Saison gestartet. Der nun im Oktober folgende  Shadow Game (R: Eefje Blankevoort & Els Van Driel, NL 2021) sollte wieder für reichlich Diskussionsstoff sorgen. Ein experimenteller Dokumentarfilm über die Grenz-Erfahrungen junger Geflüchteter, die stellenweise selbst zur (Handy-)Kamera greifen und das ein „Spiel“ nennen.


 Viel Spaß, gute Projektion, Handys aus etc.!