Crème de la crème - 21.6.21

Zwei der allergeilsten Musikstücke überhaupt im Musikverein und im Konzerthaus und eine toxische Affäre mit dem Diener Jean im Akademietheater - unsere Eventtipps der Woche.

musik

Was: Russian National Youth Symphony Orchestra mit Bombenprogramm

Wo: Musikverein

Wann: Donnerstag, 24. Juni, 19:30

So professionell und fehlerarm Toporchester auch sein mögen, wenn es um den Funken geht, den es rüberzubringen gilt, haben Jugendorchester oft die Nase vorn. Die Musiker*innen sind meistens quasi fertig ausgebildet, spielen aber nicht aus Routine, sondern aus Begeisterung. Russland ist eine absolute Weltmacht in der klassischen Musik, dieses Konzert könnte der absolute Hammer werden. Zumal das Programm zwei absolute Kracher bietet: Tschaikowskis zurecht weltbekanntes erstes Klavierkonzert (mit Denis Matsuev) und seine 5. Symphonie, vielleicht das geilste Werk der Musikgeschichte. Ich werde berichten.

 

Was: Mozartprogramm der Wiener Singakademie

Wo: Großer Saal des Wiener Konzerthauses

Wann: Sonntag, 27. Juni, 19:30

À propos das geilste Werk der Musikgeschichte: Mozarts (bzw. zum Teil Süßmayrs) Requiem wäre noch so ein Kandidat. Von Sagen umwoben und berührend wie kaum ein anderes Musikstück blieb diese Totenmesse bis heute höchst aktuell. Am Sonntag wird sie mit einem schmackhaften Fast-Mozart-Programm garniert. Wir proben schon intensiv (erwischt, das ist jetzt Eigenwerbung), das wird ein Fest!

Dávid Gajdos

theater

Was: Tom à la ferme / Am Land ist es immer finster

Wo: Theater Nestroyhof Hamakom

Wann: 23.-27. Juni 2021, jeweils 19:30 Uhr

Selbst wenn Wien sich in Regenbogenfarben hüllt, sind homophobe Diskriminierungen nicht auf stumm gestellt. Das zeigt das Theater Nestroyhof Hamakom aktuell mit einem queeren Theater-Psychothriller: Im Kammerspiel Tom à la ferme / Am Land ist es immer finster des Dramatikers Michel Marc Bouchard richtet sich die Nahaufnahme auf das Spannungsfeld zwischen schwulem Begehren, Liebe, Angst und Gewalt. Weil am Land gelten in diesem Bühnenstück noch andere Regeln. Rund um den Protagonisten Tom entspinnt sich ein engmaschiges Netz aus Abhängigkeiten, zärtlichen Avancen und Missbrauch – ein düsteres Werk des Kollektivs wirgehenschonmalvor, bei dem Einsamkeit und Zweisamkeit gleichsam zum Problem werden.

 

Was: KA-TSCHING! The $weet $ound of Ca$h – Eine Actionserie (Pilot)

Wo: Kosmos Theater

Wann: 24.-26. Juni 2021, jeweils 20:00 Uhr

„The Wolf of Wallstreet meets Robin Hood“ schreibt das Kosmos Theater in seiner Stückbeschreibung zu KA-TSCHING! The $weet $ound of Ca$h – und das scheint gut getroffen. Auf der Bühne stehen für die Jonas-Schneider-Produktion drei junge Frauen, die ein Ziel verfolgen: Den Super-Reichen dieser Welt das Vermögen abzwacken. Das Geld hätte eine bessere Verwendung, meinen sie. Also: Spektakuläre Pläne müssen her, um die großen Hechte um ihre Macht zu bringen. Doch dabei steckt das Trio immer im Zwiespalt: Rechtfertigt die ideologische Agenda die moralisch fragwürdige Umsetzung des gemeinsamen Projekts? Ein Serienformat, dass die Machenschaften und Ungerechtigkeiten des Finanzsektors schonungslos aufdeckt – auf bitterböse und dabei humorvolle Art und Weise.

 

Was: Fräulein Julie

Wo: Akademietheater

Wann: Mi 23. Juni, 20.30 Uhr

Mateja Koležnik inszeniert am Akademietheater August Strindbergs meistgespieltes Stück: Fräulein Julie. Die adlige Julie verliebt sich, wie soll es auch anders kommen, nicht in einen ebenbürtigen Mann, sondern in den Diener Jean. Ein folgenschwerer One-Night-Stand wird für die junge Frau zum Verhängnis: Machtspiele und Manipulation überdecken schon bald Lust und Liebe. Eine wahrhaftige „toxic relationship“. So hätte es Strindberg 1888 wohl noch nicht gesagt, trotzdem scheint die Geschichte des Stücks in den letzten 133 Jahren nichts an Gegenwärtigkeit verloren zu haben.

Nina Ebner

Bohema Bohemowski

A collective mind of Bohema magazine

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