Crème de la crème - 22.03.2021

Eine wilde Traditionssprengerin auf der Geige, Dvořák-Lieder mit klein-groß besetzter Begleitung und Tanzdokus, die die so sehr vermisste Körperlichkeit ins Wohnzimmer bringen - Unsere Eventempfehlungen für die nächste Woche.

musik

Was: Der Tod und das Mädchen mit Patricia Kopatchinskaja Wo: Virtual Circle (Online Streaming Plattform) Wann: Samstag, 27.03, 19:00 Uhr (weitere Termine am 28.03. und am 31.03.)

Wenn die Revolte eine Person wäre... würde sie Patricia Kopatchinskaja heißen. Nicht nur brillant auf dem Instrument sondern auch mit ihren Ideen verzaubert die Geigerin ihr Publikum jedes Mal aufs Neue mit Projekten, welche dem Konservativen stets einen Strich durch die Rechnung machen. 2016 nahm sie ihre CD Der Tod und das Mädchen auf - und gewann prompt einen Grammy dafür. Das wohl berühmteste Streichquartett von Schubert wurde von Kopatchinskaja eigenhändig für Kammerorchester arrangiert – und die CD kuratiert, mit Stücken aus dem Mittelalter bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts, vermischt mit den Sätzen des Quartetts. Diese Woche haben wir die Möglichkeit das Meisterwerk nicht nur auditiv, sondern auch visuell mitzuerleben. Kopatchinskaja stellt sich mit der Camerata Bern – natürlich ursprünglich live geplant – auf die Bühne und lässt uns an diesem Abenteuer für 10 € teilhaben.

P.S. Schaurige Kostüme inkludiert...

Was: Biblische Lieder mit René Pape Wo: Kirche Maria am Wasser, Dresden (digital bei IDAGIO Global Concert Hall) Wann: Premiere: Samstag, 27.03. 20:00 Uhr – danach im Stream

Erst einmal: IDAGIO's Global Concert Hall ist generell ein heißer Tipp - wöchentliche Konzerte mit den Größten der Größten, meistens bei freier Spende und höchster Qualität. Just so you know ;) Diesmal debütiert der großartige deutsche Bassist René Pape auf der digitalen Bühne. Antonín Dvořák’s Biblischen Lieder werden uns dargebracht – aber nicht nur gesungen: Bevor die tschechische Musik erklingt, wird der Sänger zuerst die Texte in deutscher Übersetzung vortragen (englische Untertitel inkludiert). Begleitet wird er von einer kammermusikalischen Besetzung: Klavier, Kontrabass, Oboe und Streichquartett. Das Bühnenbild verspricht ebenso Vieles: Die Kirche Maria am Wasser in Dresden – Pape's Heimatstadt – ist nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch für ihre außerordentliche Akustik bekannt. Gefilmt wird das Ganze noch dazu vom niemand geringerem als Leopold Pape – wie es der Nachname schon verrät, dem Sohn des Star-Sängers.

Hannah Kandinsky

theater, tanz & co

Was: Move - Fein gemachte Tanzdoku Wo: Netflix Wann: All the time

Tanzen ist eines der stärksten Mittel, sich nonverbal auszudrücken. Menschen fühlen einander und verstehen sich blind. Diesem Gefühl können wir zurzeit alle nicht nachgehen. Wir können weder selbst tanzen gehen, noch andere auf der Bühne dabei bewundern. Normalerweise bin ich kein großer Fan der eigenproduzierten Dokumentationen auf Netflix, doch die Dokuserie Move ist wirklich sehr fein gemacht und bringt dieses Gefühl wenigstens ein bisschen in die eigenen vier Wände. Sie zeigt die Diversität im Tanz – von Hip Hop, über Dancehall bis zu zeitgenössischem Tanz. Sie zeigt das politische Potential des Tanzes, bietet einen sehr persönlichen Einblick in die Arbeiten der einzelnen Tänzer und Choreografen und zeigt, was Tanz alles bedeuten kann – aber eben nicht muss. Portraitiert werden Jon Boogz und Lil Buck, Ohad Naharin, Israel Galván, Kimiko Versatile und Akram Khan.

Wer noch mehr von zeitgenössischem Tanz erleben will, empfehle ich das Niederländische Tanztheater (NDT). Sie bieten zurzeit regelmäßige Streams an.

Was: Open Stage Berlin Wo: Arte Wann: Montag bis Donnerstag um 20:30

Wer mehr Lust auf abwechslungsreiche „live-Musik“ hat, kann sich täglich in der Mediathek auf Arte austoben. Die Open Stage Berlin ist ein neues Konzertformat von ARTE Concert!, das ab dem 22. Februar – von Montag bis Donnerstag – immer live um 20:30 aus den Berliner Reinbeckhallen übertragen wird. Die Show zeigt Künstler aus verschiedenen Genres.

Apropos: Werther.live findet am 27. nochmal statt, uns hat das Stück sehr gut gefallen!

Marie Meyer

Bohema Bohemowski

A collective mind of Bohema magazine

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