Crème de la crème
Taschentuchalarm im Porgy mit Mira Lu Kovacs, Mozarts größter Konkurrent, den niemand kennt, steirischer Rock mit Gotheinschlag in der Sargfabrik und vieles mehr: Stefan und Dávid empfehlen Musik-Events im Dezember.
1. L’arbore di Diana: Die Erfolgsoper des tatsächlichen Mozartkonkurrenten
Datum & Ort: Premiere am 3.12., dann bis zum 31. in der Kammeroper
Spätestens seit dem Hollywood-Amadeus weiß jede*r, dass Salieri der größte Konkurrent Mozarts war. Tatsächlich waren sie wohl freundschaftliche Kollegen. Und was die Konkurrenz angeht: In den letzten Wiener Jahren Mozarts war der größte Star ein heute kaum bekannter Spanier, Vicente Martín y Soler. Seinen Greatest Hit, L’arbore di Diana, kann man ab dem 3. In der Kammeroper erleben. Den Text dazu hat Lorenzo da Ponte geschrieben, dieser schillernde, jüdisch-venediger Expriester, der gleichzeitig auch an Mozarts Don Giovanni arbeitete.
In der kuschligen Kammeroper zeigt das Theater an der Wien immer wieder sehr spannende Projekte mit jungen Sänger*innen, diese hier scheint definitiv ein Leckerbissen zu sein.
An der Abendkass gibt’s für Studierende unter 26 Restkarten um 12 €.
2. Son of the Velvet Rat
Datum & Ort: Freitag, 16.12.2022, 19:30 (Einlass: 18:30), Sargfabrik (Goldschlagstraße 169, 1140 Wien).
Von der Steiermark nach Kalifornien. Der Grazer und Wahlamerikaner Georg Altziebler macht als Son of the Velvet Rat Rockmusik, die in den verschiedensten Bandkonstellationen mal fetziger, mal entspannter ausfällt, dabei aber immer mit zwielichtigem Folk und Goth Country liebäugelt.
Beim kommenden Konzert in der Sargfabrik wird Altziebler von seiner Frau Heike Binder an Orgel und Akkordeon begleitet. Diese Aufstellung verspricht an deren Hauptwohnsitz in der kalifornischen Wüste angelehnte Arrangements, die die tiefrauchige Stimme des Sängers untermalen. Ein Muss für Fans von Nick Cave und Bob Dylan – aber auch für Liebhaber*innen von David Lynch-Filmen!
Tickets können hier gekauft werden. Alle U30-jährigen zahlen den ermäßigten Preis (€ 17,50 statt € 25,-).
3. Mira Lu Kovacs & Clemens Wenger 'Sad Songs To Cry To'
Datum & Ort: Freitag, 28.12.2022, 20:30, Porgy & Bess (Riemergasse 11, 1010 Wien).
Mira Lu Kovacs kehrt ins Porgy & Bess zurück. Diesmal nicht als Teil von 5KHD, sondern für eine Albumpräsentation an der Seite ihres langjährigen Kollaborateurs Clemens Wenger, dem Leiter und Gründer der JazzWerkstatt, aus deren Umfeld sich auch 5KHD entwickelt hat.
Letztes Jahr zwang Kovacs die Hörer*innen ihres Albums What Else Can Break dazu, sich mit den ihren und den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen. Ähnliches erwartet Besucher*innen des intimen Sets im Porgy & Bess, denn mit Sad Songs To Cry To (Release: 2. Dezember via InkMusic) präsentieren Kovacs & Wenger ein tieftrauriges Repertoire an Eigenkompositionen und Neuinterpretationen aus Pop und Jazz zurechtgelegt, mit dem sie ihr Publikum den Tränen möglichst nahebringen möchten. Unbedingt Taschentücher mitnehmen!
Tickets können direkt über Porgy & Bess gekauft werden (€ 22,-). Wer es sich um die Feiertage herum lieber zuhause gemütlich macht, kann das Konzert auch streamen (pay as you wish).
4. MUK.JAZZ.SESSION im ZWE
Datum & Ort: 15. Dezember im Jazzcafe ZWE im Zweiten am Kanal
Wenn Musikstudierende auftreten, ist es so gut wie immer lohnend. Sie beherrschen ihre Instrumente schon wie die alten Profis, sind aber noch nicht durch Jahrzehnte des gleichen Repertoireabnudelns abgestumpft, haben Feuer und Verve. Gilt natürlich auch für Jazz, wenn also ein Haufen junger MUK-Studis am 15. Dezember im urigen Jazzclub ZWE auftreten, dann ist das eine Empfehlung definitiv wert. Für eine freie Spende und ein Bier wird man da ganz sicher gut unterhalten.
Generell lohnt sich ein Besuch ins ZWE, es gibt jeden Abend echten, lebendigen Jazz, für Studis um maximal 10 Euro. Mehr Background zu diesem so originellen Jazzladen bietet Nicolas‘ Interview mit dem Betreiber.
Bonusempfehlung: Currentzis mit Yulianna Avdeeva im Konzerthaus
Datum & Ort: Montag, 19. Dezember im Konzerthaus
Wir haben in den letzten Monaten sehr intensiv über die Debatte um die Russlandabhängigkeit des skandalumwitterten Griechen Teodor Currentzis berichtet. Kann man ihm noch reinen Gewissens zuhören? Wahrscheinlich nicht, verbotene Früchte schmecken nun mal aber oft am süßesten. Am 19. Kommt er mit dem SWR-Orchester und der fantastischen Pianistin Yulianna Avdeeva nach Wien, mit dem frühmodernen Repertoire (Ravel, Prokofjew, Strawinski) ist er jedenfalls voll in seinem Element. Musikalisch wird es aller Wahrscheinlichkeit nach ein Genuss. Und politisch umstritten. Jedes von Currentzis‘ Konzerten könnte gerade sein letztes im Westen sein, wer ihn noch nie live gehört hat, bekommt hier nochmal eine Chance, das außergewöhnlichste Klassik-Phänomen des letzten Jahrzehnts zu erleben.
Falls es Restlarten gibt, kosten diese für Studis 12€, wie immer im Konzerthaus.
Von Stefan Filipov und Dávid Gajdos