10 Tage in einer anderen Welt: Das Jeunesse-Orchester-Camp

95 junge Musikerinnen und Musiker feierten den Abschluss des 34. Jeunesse Orchester Camps mit Werken von Matthias Werner (Federspiel), Nino Rota und Tschaikowski.

Stephan Wohlmuth (c)

Stephan Wohlmuth (c)

Die Bühne des großen Saals in der Anton Bruckner Privatuniversität Linz war eigentlich zu klein für die knapp 100 Musikerinnen und Musiker des 34. Jeunesse Orchester Camps. Acht Kontrabässe, sechs Hörner, sieben Posaunen, vier Schlagwerker, so viele Streicher, dass das Nachzählen schwer wurde und gut bestückte Blasinstrumente-Gruppen waren unter der musikalischen Leitung des gebürtigen Oberösterreichers Tobias Wögerer zu hören. Mit dabei war außerdem das renommierte, österreichische Blasmusikensemble Federspiel.

Krönender Abschluss einer intensiven Probenzeit

Zehn Tage lang probten die Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren gemeinsam in St. Florian für zwei Konzerte am 4. und 5. August – und zwar nicht zu knapp. Ein Tag am Camp besteht aus drei Probenblöcken, wobei der erste um 09:30 beginnt und der letzte um 21:00 endet. Trotzdem gäbe es genügend Zeit und Möglichkeiten für gemeinschaftliche Aktivitäten, zum Fußball oder Tischtennis spielen, um gut zu essen und (ein bisschen) zu schlafen, meint Moritz Engelich (Geige). In der Anton Bruckner Privatuniversität fand schließlich der krönende Abschluss einer gemeinsamen Woche und intensiven Probenzeit statt, die mit reichlich Applaus sowie Standing Ovations herzlich belohnt wurde.

Gespielt wurde ein sehr abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm: Imogen & Posthumus sowie Huldefossen von Federspiel-Mitglied Matthias Werner, die Ballettsuite aus Nino Rotas Filmmusik zu La Strada, und Peter I. Tschaikowskis 5. Symphonie in e-moll.

„Ungebremste Energie und Motivation“

Die reizt Tobias Wögerer, der seit der Saison 2018/19 auch als Assistenzdirigent des Gustav Mahler Jugendorchesters tätig ist, vor allem an der Arbeit mit Jugendlichen. Hinzu komme die Leidenschaft, die dieses Jahr besonders stark zu spüren war, nachdem das Camp 2020, das für viele junge Musikerinnen und Musiker eine einzigartige Möglichkeit des Orchester-Musizierens bietet, Covid-19 bedingt nicht stattfinden konnte. „Auf diesem Camp ist man zehn Tage lang in einer anderen Welt, in positivem Sinn abgekapselt und von der ersten Minute an ist ein schönes, natürliches Miteinander von allen Beteiligten zu spüren.“, schwärmt Tobias Wögerer, der zum zweiten Mal das Camp künstlerisch leitete und wieder fasziniert wurde.

Stephan Wohlmuth (c)

Stephan Wohlmuth (c)

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Auftragswerk Imogen & Posthumus, einer Geburtstagsfanfare zum 70-Jahr-Jubiläum der Jeunesse Österreich 2019. Die ersten Töne gehörten dem Ensemble Federspiel, bevor auch das Orchester einsetzte und eine unbeschreibliche Energie den Zuschauerraum flutete. Der Dirigent Tobias Wögerer selbst gesteht, dass er ein riesiger Fan des Ensembles ist und das Zusammenspielen für ihn besonders reizvoll ist.

„Das Camp ist jeden Sommer ein Fixpunkt“ verrät Moritz Engelich, der bereits zum 6. Mal im Orchester mitspielte - dieses Mal unter anderem als Konzertmeister für Tschaikowskis 5. Symphonie.

Und auch nächstes Jahr wird die Jeunesse jungen Musikerinnen und Musikern voraussichtlich wieder die Türen zu einer Orchesterwoche öffnen. Für alle Interessierten heißt es also die letzte Juli und erste August Woche freihalten – mehr Informationen folgen!

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