Let’s get naked, baby!

Aktzeichnung modern interpretiert: zur Vernissage der Ausstellung Frauenkörper – Modern Venus der Künstlerin Jasmin Hadrany.

Willkommen im 21. Jahrhundert, liebe Venus /// Tim Walker (c)

Willkommen im 21. Jahrhundert, liebe Venus /// Tim Walker (c)

Es muss besonders aufregend sein für Künstler*innen, wenn die eigenen Werke das erste Mal öffentlich ausgestellt werden.

Diese Aufregung hat sich die junge Wiener Künstlerin Jasmin Hadrany bei der Vernissage ihrer Ausstellung Frauenkörper – Modern Venus jedoch nicht anmerken lassen. Mit einem Strahlen und mit sichtlichem Stolz hat sie ihre Gäste im Sneak In in der Siebensterngasse empfangen. Mit einem Glas Aperol Spritz in der Hand und guter Musik in den Ohren konnte man durch das Café schlendern und die Gemälde und kleinen Draht-Skulpturen betrachten.

Den Körper feiern, anstatt ihn zu verstecken

Jasmins Werke sind minimalistisch, sie setzt darauf, mit wenigen Linien und Pinselstrichen ihren Arbeiten möglichst viel Ausdruck zu verleihen. In ihrer ersten Solo-Ausstellung präsentiert sie Werke, welche den weiblichen* Körper zelebrieren und den weiblichen* Akt und die Nacktheit auf experimentelle Weise in ein modernes Licht rücken.

In Bildern wie present. oder half naked. zeigt Jasmin Hadrany, dass sich ihre Malweise, welche gleichzeitig sowohl rau als auch fein ist, gut mit den Bildthemen ergänzt; Kreise und Linien fügen sich zu Körperrundungen zusammen und inszenieren diese ästhetisch.

Kunst und Kaffee

Die Vernissage war nicht die einzige Gelegenheit, Jasmins Kunst zu betrachten. Die nächsten acht Wochen werden Jasmins Bilder das Sneak In dekorieren, ob man dorthin zum Brunch geht oder sich abends mit Freunden dort für einen Drink hinsetzt. Und wer dann auf die Idee kommt, dass sich eines der Bilder gut im eigenen Wohnzimmer machen würden, kann sich die Bilder auch im Original oder als Print holen.

Tim Walker (c)

Tim Walker (c)

Wer sich ein wenig mit der Historie des weiblichen* Aktes auskennt, der weiß, dass die meisten von diesen in der Vergangenheit von männlichen Künstlern gefertigt wurden; Künstlerinnen hingegen war es lange Zeit sogar verwehrt, die Aktzeichnung überhaupt zu studieren und zu erlernen. Konkret: Die einzige Möglichkeit, als Frau an einer Lehrstunde fürs Aktzeichnen teilzunehmen war es, selbst das Modell für den Akt zu sein – super!

Umso besser ist es also, wenn Künstlerinnen wie Hadrany in ihrer Kunst die Körperlichkeit feiern und diesem patriarchalen Teil der Kunstgeschichte mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen sagen „wir können unseren Körper selbst malen, danke!“.

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