What’s poppin‘?
Jeden Monat stellt die Musikredaktion neue Songs vor. BOHEMA legt im Sommer auf: Farce, Jessie Ware, Carly Rae Jepsen …
Farce: Mama Morgana
Farce sorgte mit einem wunderbar prickelnden Set für einen grandiosen Abschluss des Samstagsprogramms auf der Seebühne des diesjährigen POPFEST. Die Tracks sind wunderbar ungezwungen, zwingen jedoch zum Tanzen. So auch die Single Mama Morgana aus dem neuen Album Not to Regress der Wahlwienerin aus dem Schwarzwald. Mit neugefundener Leichtigkeit und Sicherheit ist Veronika König als Farce darauf und daran, mit der bittersüßen Melancholie einer Millenial die Clubs in Wien (und darüber hinaus) zu erobern.
Jessie Ware: Free Yourself
Währenddessen geht das Disco-Revival weiter! Neben neuen und alten Pop-Größen wie Dua Lipa und Kylie Minogue veröffentlichte auch Jessie Ware 2020 mit What’s Your Pleasure? ein Disco-Album, was ein stilistisch sehr überzeugender Neuanfang für die Britin war. Ihre neue Single Free Yourself beweist: Jessie Ware ist auf den Dancefloor gekommen, um zu bleiben. Begleitet von einem herrlich ausgelassenen Video liefert sie einen Spätsommerhit für Queers und Allies ab, den man wunderbar nach Beyoncés RENAISSANCE in die Warteschlange einreihen kann.
Lava La Rue: Cry Baby
Mit Lava La Rue ist wohl in Zukunft weiterhin zu rechnen, wenn es um die virtuose Verschmelzung von Psych, Funk und R’n‘B geht. Das Mitglied eines Londoner Underground-Künstler*innen-Kollektivs spielt Gitarre, singt und rappt – so auch auf dem fulminanten Motel, dem letztem von fünf herausragenden Tracks der gleichnamigen EP, die den Übergang zu einer neuen Ära einleiten soll. Es bleibt spannend!
Rina Sawayama: Hold The Girl
Mit dem sehr persönlichen Titeltrack zu ihrem Zweitalbum, untermauert Rina Sawayama ihre Aspirationen zu Pop-Grandeur und stellt ihr Händchen für stilsicheren Eklektizismus unter Beweis. Bediente sie sich auf ihrem Debütalbum noch einer gewagten Melange aus R’n’B und Nu-Metal der 00er-Jahre, so soll Hold The Girl von der nicht minder spannenden Kombo aus US-amerikanischem Country und UK Garage inspiriert sein. Der Country-Einfluss ist auch im emotionalen Musikvideo ersichtlich, das mit einer Western-Ästhetik punktet.
King Princess: Let Us Die
Der Pop von King Princess fällt ebenso abwechslungsreich und persönlich aus, was neben der kompromisslosen Introspektion, der sich Mikaela Straus für das zweite KP-Album Hold On Baby verpflichtet hat, auch der meisterhaften Produktion zu verdanken ist, die KP mit einer Riege an namhaften Kollaborateur*innen unternommen hat. Der Closer Let Us Die ist ein euphorischer Abgesang nicht nur auf eine gescheiterte Beziehung und ein gelungenes Album, sondern auch auf den jüngst verstorbenen Foo Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins, der auf dem Song Drums eingespielt hatte und dem KP den Auftritt bei Jimmy Fallon widmete.
Carly Rae Jepsen: Beach House
Jahre nach ihrem Überhit Call Me Maybe ist Carly Rae Jepsen zu einer Art Geheimwaffe im Pop-Game geworden. In Zusammenarbeit mit gefragten Produzent*innen abseits des Mainstreams trotzt sie verkaufssicheren Trendephemera und sorgt so immer wieder für astreine Popsongs, die vor Nostalgie und Emotion nur so strotzen. Die zweite Single aus ihrem anstehenden Album The Loneliest Time besticht mit köstlichem Humor auf Kosten unzähliger gescheiterter Dates, die am Ende auch „zu Wort kommen“.
Demi Lovato: SUBSTANCE
Neustart ist für Demi Lovato kein Fremdwort. Nach mehreren Rehabilitations-Aufenthalten und einer nahezu fatalen Überdosis im Juli 2018, gelang Demi immer wieder der Weg zurück in die Abstinenz und ins Musikbiz. Orientierte sich Demi über die letzten Jahre stets an den R’n’B- und Electropop-Tendenzen des Mainstreams, so schlägt Demi nun eine trendige Wende in Richtung 2000er-Pop-Rock bzw. -Punk. Damit sorgt Demi für wahre Camp Rock-Throwbacks, sondern mit dem Video zu SUBSTANCE auch für eine La La Land-Hommage.
Ela Minus / DJ Python: Pájaros en Verano
Auf dem leicht pulsierenden, von Trip-Hop inspirierten Song aus einer kollaborativen EP mit DJ Python, reflektiert Ela Minus die verlorenen Nächte in der Pandemie, und überzeugt mit einer Wärme, die den eisigen Tracks auf ihrem Debüt acts of rebellion bewusst fehlte. Das fabelhafte dominique daraus war zwar vor der Pandemie entstanden, konnte aber nicht treffender für eben jene verlorenen Nächte sein.
Diese und alle weiteren ausgewählten Songs sind in der BOHEMA legt auf-Playlist auf Spotify zu hören!