10 queere Autor*innen, die du kennen solltest

Juni ist Pride-Month und während keiner Zeit des Jahres werden queere Personen so gefeiert und hervorgehoben, wie jetzt. Die Wiener Linien bekleben ihre Züge mit Regenbogenflaggen und die Stadt Wien bemalt ihre Zebrastreifen kunterbunt. Juni ist der eine Monat im Jahr, in dem ich so richtig ausatmen und mich Teil eines Ganzen fühlen kann. Es ist aber auch wichtig zu erkennen, dass es Vorreiter*innen gibt, die das heutige Leben queerer Personen in der westlichen Welt vereinfacht haben. Auch Autor*innen und Poet*innen spielen hierbei eine große Rolle.

Kennst du sie? Dann lies weiter! /// Cosima Rauch (c)

Oscar Wilde

Bekannt als Lyriker, Autor, Dramatiker und Kritiker ist Wilde sicherlich einer der bekanntesten Schriftsteller meines Rankings, aber auch einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit. Geboren im Jahr 1854 musste Wilde aber viele wichtige Facetten an sich verstecken – Darunter auch seine Sexualität. Denn obwohl er verheiratet war mit Constance Lloyd und mit ihr zwei Söhne teilte, hatte er Beziehungen mit Männern. Die Bekannteste war mit Lord Alfred Douglas. Homosexualität war zu dieser Zeit jedoch streng verboten und so kam es 1895 zu seiner Verurteilung und der daraus resultierenden Strafe. Zwei Jahre später, nachdem er seine Strafe abgearbeitet hatte, floh er nach Frankreich ins Exil und lebte dort unter dem Namen Sebastian Melmoth.

Oscar Wilde

Kai Cheng Thom

Thom identifiziert sich selbst als eine Transfrau, welche Schriftstellerin, Poetin und sozial Arbeiterin ist. Ihr Debütwerk „Firece Femmes and Notorious Liars“ zelebriert Queerness, Genderidentitäten und Sexualität. Besonders liegt ihr soziale Gerechtigkeit am Herzen, was sich in ihren Werken widerspiegelt. Ihr Sprachstil ist poetisch, bildlich und offen – Thom ist somit die perfekte Einstiegsstelle für all diejenigen, die beginnen möchten sich mit queerer Literatur auseinanderzusetzen.

Kai Cheng Thom

Ocean Vuong

1988 erblickte Ocean Vuong das Licht der Welt und lebt nun als erfolgreicher Lyriker und Schriftsteller in Northampton. Der öffentlich schwule Vuong wird bekannt für seine Werke „Night Sky with Exit Wounds“ und „On Earth We’re Briefly Gorgeous“, welche Themen wie queere Sexualität, Liebe und Lust aufgreifen und realistisch wiedergeben. Kritiker*innen preisen Vuong besonders für seine ehrliche Schreibweise und seine Sensibilität gegenüber LGBTQIA+ Themen.

Ein wichtiger Teil seiner Identität ist seine vietnamesische Herkunft und auch der Umzug in die USA, als er noch sehr jung war. Daraus resultierend greift er auch oftmals die Thematik des Vietnamkrieges in seinen Werken auf und verurteilt diesen und das Handeln der USA.

Ocean Vuong

Audre Lorde

Wer sich für Themen wie intersektionalen Feminismus, queere Rechte und soziale Gerechtigkeit interessiert, wird bei Audre Lordes Gedichten fündig. Lorde identifizierte sich nämlich nicht nur als eine Feministin, sondern auch als lesbisch. Dies und ihre Afro-Amerikanische Identität nutzte sie, um einer Stimme all denjenigen zu geben, welche keine haben. Als Poetin gibt sie somit schwierigen Thematiken wie Rassismus, Homophobie und Sexismus eine Bühne und schaffte es somit viel in der Welt zu bewegen. Zwar verstarb sie 1992, jedoch lebt ihre Botschaft bis heute noch weiter.

Während ihrer Lebenszeit erkrankte Lorde nicht nur an Leberkrebs, sondern auch an Brustkrebs. Dieser führte letztendlich auch zu ihrem Tod, nachdem sie vierzehn Jahre lang gegen ihn gekämpft hatte.

Audre Lorde

Allen Ginsberg

Obwohl Ginsberg primär Poet war, wird er heute, vor allem in queeren Kreisen, für seinen Aktivismus erinnert. In „Howl“, seinem bekanntesten und wichtigsten Gedicht, spricht er offen über Homosexualität und hatte damit direkten Impakt auf Zensurgesetze in den USA.

Ginsberg wurde im Jahr 1926 geboren und gilt als eine wichtige Figur im Bereich Aktivismus für queere Rechte. Er sprach öffentlich über seine Homosexualität, Homophobie und nutzte seine Stimme als bekannter Schriftsteller dafür, mehr Akzeptanz für alle queeren Menschen hervorzuholen. Auch politisch setzte er sich ein und engagierte sich in linken Kreisen für Veränderungen in den USA. Zudem war Ginsberg Buddhist, welcher sich für Yoga und bewusstseinsverändernde Drogen interessierte.

Allen Ginsberg

Tommy Pico

Poet, Drehbuchautor und Podcaster – Pico ist ein modernes Beispiel dafür, was es bedeutet, seine Stimme für queere Rechte einzusetzen. Er selbst identifiziert sich als ein schwuler, indigener Mann und diese Identität spiegelt sich stark in dem wider, was er schreibt. Dabei verbindet er Humor und Pop-Referenzen mit Themen wie soziale Missstände und persönlichen Erfahrungen.

Für alle, die eher auditiv an Picos Meinungen teilhaben wollen, können im Podcast „Food 4 Thot“ über seine Erfahrungen bezüglich Rassismus, Homophobie und Kultur lernen.

Tommy Pico

Carmen Maria Machdo

Als Gewinnerin des Lambda Literary Award for Lesbian Fiction und Finalistin des National Book Awards mit „Her Body and Other Parties” ist Machdo keine Unbekannte in literarischen Kreisen. Ihre genreübergreifende Schreibweise verbindet Elemente des Horrors und Elemente des Fantasie-Genres mit queeren Themen und ist somit ein absolutes Unikat. Machdo hat ebenfalls Essays geschrieben, welche ihr eigenes Leben wiederspiegeln.

Carmen Maria Machdo

Garth Greenwell

Auch Greenwall ist kein unbekanntes Stimmchen, sondern war Finalist des National Book Awards und des PEN/Faulkner Awards. „What Belongs to You“ ist biografisch angehaucht und diskutiert offen die Problematik der Lust und der Scham. Besonders interessant an diesem Werk ist der Bezug auf Homosexualität in Bulgarien, wo Greenwell selbst lebte und lehrte.

Wer sich jedoch aber mehr für Essays und Gedichte interessiert, wird bei Greenwell ebenfalls fündig.

Garth Greenwell

Paul Monette

In einer Gesellschaft, in der das Thema Aids tabuisiert und verschwiegen wird, spricht Monette ganz direkt über seine Erfahrungen mit der Erkrankung seines Partners Roger Horwitz. „Borrowed Time: An AIDS Memoir“ schildert Monette die Liebe zu seinem Partner und den Verlust, den er verspürte, als dieser verstarb. Monette gilt bis heute als ein wichtiger Aktivist gegen die AIDS-Epidemie und schaffte es durch seine Essays, Gedichte und Novellen ein wichtiges Zeichen zu setzen. 1995 verstarb er selbst an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.

Wer lieber seine Geschichte aber visuell haben möchte, kann sich „Paul Monette: On the Brink of Summer’s End“ anschauen. Dies ist eine Verfilmung seines Lebens.

Paul Monette

Natalie Diaz

Besonders bekannt für ihre Texte über ihre indigene Herkunft, schafft Diaz aber auch den Bogen zu ihrer queeren Identität zu spannen. Pfiffig und feurig berichtet sie über ihre eigene Identität und das Leiden indigener Personen. Kritiker*innen bezeichnen sie als einer der wichtigsten zeitgenössischen Stimmen der amerikanischen Literatur und ich kann ihnen nur zustimmen. Obwohl ihre literarische Karriere bereits viele Höhepunkte hatte, ist besonders ihr Gewinn des MacArthur Fellowships nennenswert.

Natalie Diaz

 

 

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