„I’m living my dream!“

Wahnsinns Band, unglaubliche Sängerin, eingängige Songs – Wir tanzten mit Helena May durch ihren Funkalicious Albumrelease.

Rob Blackham (c)

Regelmäßigen BOHEMA Leser*innen wird der Name Helena May vielleicht bereits untergekommen sein. Im Juni haben wir schon einen Artikel über Helena May und ihre Musik veröffentlicht. Seitdem haben wir Helena auf ihrem Weg zum Album Release beobachtet und begleitet und waren am 12. November zur offiziellen Album-Präsentation im Sass Music Club eingeladen.

Glamour, Funk und Pop. Diese 3 Worte fassen den Abend für mich perfekt zusammen. Sobald wir die Treppen zum Wiener Nachtclub Sass hinabgestiegen sind, blieb unser Blick an Helena May hängen. Mit ihren aufwendig gestylten Rapunzel-Haaren, Make-up und dem auffälligen Outfit funkelte Helena wie ein Popstar. Sie empfing uns mit den Worten:

„I’m so happy. I’m living my dream!“

Und so wirkte es auch. Helena hatte den ganzen Abend ein Strahlen im Gesicht und fesselte das Publikum mit ihrer ehrlichen, quirligen Persönlichkeit. Gespielt wurden 7 Songs, alle von Helenas erstem Soloalbum Funkalicious, das am 19.11.2021 veröffentlicht wird. Wer Helenas Musik noch nicht kennt und nicht bis zum Release warten möchte, findet die ersten 5 Singles auf YouTube und anderen Streamingplattformen.

Ursprünglich war die Show als Soft Release Show geplant. Das große Konzert, gemeinsam mit der Band Mashiko, hätte am 19.11.2021 im WUK stattfinden sollen. Durch die aktuelle Verschlechterung der Coronasituation müssen wir auf die große Funk-Show noch ein wenig warten. Der Ersatztermin soll im Frühling 2022 stattfinden.

Für den Abend im Sass Music Club holte sich Helena 4 Musiker mit auf die Bühne. Mit Johannes Neunteufel am Bass, Emanuele Fusaro an der Gitarre, Philipp Eder an den Keys und Josef Hinterhölzl an den Drums wurden die komplexen Arrangements mit viel Power und klarem Sound umgesetzt und standen den produzierten Albumversionen um nichts nach. Die perfekte Mischung aus Funk, Rock und Pop sorge für ausgelassene Stimmung im Publikum und spätestens als die Songs Struggle und Trying angestimmt wurden, konnten wir nicht mehr ruhig stehen und mussten mittanzen.

Neben den 5 releasten Singles wurden 2 unveröffentlichte Songs gespielt. Powerful Beings und All I See. Powerful Beings ist einer meiner persönlichen Favoriten. Mit seiner Eingängigkeit und gleichzeitigen Ungewöhnlichkeit in Melodieführung und Harmonien, schafft der Song die perfekte Brücke zwischen artsy Songwriting und absolutem Hitpotential.

Whatsappmemos als Songmaterial

Helena May erwähnte, dass dieses Album zu 100 Prozent sie selbst sei, ungefiltert und echt. Sie erzählt Geschichten aus ihrem eigenen Leben und ist dabei bezwingend ehrlich mit sich selbst und ihren Zuhörer*innen. Das kam auch im Publikum so an. Helena steht hinter jedem Wort, das sie singt. Auf dem Album geht sie sogar so weit, persönliche Sprachmemos von ihrem Handy in den Track einzubauen. Live wurden diese Passagen einfach von Helena hineingesprochen. In diesen Momenten wurden kurzzeitig komplett neue Klangräume betreten, die die Aufmerksamkeit des Publikums wieder vollkommen auf Helena und das Geschehen auf der Bühne zogen.

Zusätzlich überzeugte mich Helena mit ihrem Gesang und ihrer raumfüllenden Bühnenpräsenz. Sie sang mit Leichtigkeit über Riffs und Runs, beltete scheinbar Mühelos. Die Stimme floss einfach dahin. Der Stimmsound war nie scharf oder grell, obwohl einige Passagen der Songs sich in einer relativ hohen Range bewegten. Die Stimme blieb immer voll und warm. Ein Konzertabend genügt definitiv nicht, um sich an Helena Mays Musik und Stimme sattzuhören. Im Gegenteil, das Konzert hätte gerne länger dauern können.

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