Zwischen Western, Salon und Einrichtungshaus

Jeden Monat stellt die Musikredaktion neue Songs vor. BOHEMA legt im März auf: Sudan Archives, Orville Peck, Cari Cari, …

V.l.n.r.: Orville Peck © Louie Banks, Cari Cari © Andreas Jakwerth, Charlotte Adigéry & Bolis Pupul © Camille Vivier, Sudan Archives © Ally Green

Robyn, Mapei & Neneh Cherry: Buffalo Stance

Das Update des Neneh Cherry-Hits aus 1989 beweist, dass sich Robyn auch abseits des von ihr geprägten Elektropop wohlfühlt, und lässt bedauern, dass Mapei mit Don’t Wait 2014 nicht der große Durchbruch gelungen ist. Viel mehr aber gelingt es den beiden Cherry‘s empowernden Track zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Charlotte Adigéry & Bolis Pupul: Esperanto

Kollaborativ sind auch Charlotte Adigéry und Bolis Pupul unterwegs. Mit Tropical Dancer haben die beiden Belgier*innen ein Album veröffentlicht, das Gesellschaftskritik in einladend tanzbare Songs packt. Mit Esperanto gelingt ihnen ein humorvoller Beitrag zur Political Correctness und wartet am Ende mit einigen Sprachtipps auf: Don’t say “You speak my language surprisingly well” Say “Do you speak Esperanto?”

Orville Peck: Daytona Sand

Ob Orville Peck lächelt, ist auf den ersten Blick unklar. Der mystisch maskierte Country-Star ist dabei, das etwas verstaubte Genre mit neuem Glanz aufleben zu lassen, indem er den Archetypus des einsamen Cowboys mit seinen Erfahrungen als queerer Mann vereint. So auch im trippy Video zu Daytona Sand, worin er als Draufgänger ständig auf der Flucht ist.

Cari Cari: Zdarlight 1992

Weniger mit Country, aber durchaus mit dem Sound sternenklarer Prärienächte liebäugeln Cari Cari schon seit geraumer Zeit. Nachdem es das Duo aus dem Burgenland vor der Pandemie bis nach Australien und auf die großen europäischen Festivalbühnen verschlagen hatte, steht 2022 nun eine große Europa- und UK-Tour an. Mit Zdarlight 1992 legen Alex und Stefanie stilsicher eine weitere Single nach, die Bock auf ein neues Album macht.

Sudan Archives: Home Maker

Es beginnt vertrackt, ehe der Beat einsetzt und der Song richtig Fahrt aufnimmt. Auf Home Maker besingt Brittney Parks, die als Sudan Archives Musik vorwiegend mit Geigenspiel macht, häusliches Idyll. Was zunächst wie die Rückbesinnung zu stereotypischen Rollenbildern klingen mag, entpuppt sich als ein Akt der Selbstermächtigung. Im genialen Video – das auch eine frühe Mömax-Werbung sein könnte – delegiert Parks ein Männerensemble um sich herum und lässt dieses in einer Kissenschlacht aufeinander los.

Poliça: Rotting

Bei weitem drastischer wendet sich Sängerin Channy Leaneagh an das männliche Geschlecht und knüpft an den Poliça-Song Violent Games (2012) an. Auf dem kompromisslosen Rotting prangert sie jene an, die Frauen* sexuelle Gewalt antun. Mit bedrohlichem Bass, rastlosen Beats und einer noch stärker verzerrten Stimme meldet sich die Band aus Minneapolis mit ihrem Horror-Trip-Hop eindrucksvoll zurück.

Diese und alle weiteren ausgewählten Songs sind in der BOHEMA legt auf-Playlist auf Spotify zu hören!

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