Can it get any funkier?

Funkbombe für lässige Sommerabende - Stories Of A Mind, das neue Album der Eva Moreno Group.

Ready to funk up your life… (c) 2017 Valentin Simettinger

Ready to funk up your life… (c) 2017 Valentin Simettinger

Seit der Gründung 2013 kombiniert die Eva Moreno Group (Moritz Holy am Bass, Geri Schuller an den Drums, Gunther Schuller an den Keys und natürlich Eva Moreno an den Vocals) funkige Disco-Rhythmen mit jazzig-popigen Akkorden. Das erste Album der Band, Running Through Life, wurde 2015 veröffentlicht und zeigt mit Songs wie Real Fine Man wieviel Groove bereits in der Band steckte.

Seit 2015 hat sich die Band auf die Suche nach dem speziellen, eigenen Sound begeben. Das Resultat dieser Reise bekommt man im aktuellen Album, Stories Of A Mind, zu hören, das im Februar 2021 erschienen ist.

Bohema: Hast du das Gefühl, dass das Album euch weiter nach vorne gebracht hat?

Eva Moreno: Prinzipiell war es so, dass wir den Sound vom Album so entwickelt haben, dass er uns gefällt. Natürlich macht man irgendwie Alben und Musik dafür, dass es auch den Leuten gefällt. Und, dass es gut ankommt. Aber in Wirklichkeit war dieses Album für uns, es ist im ersten Lockdown ganz viel davon entstanden. Für uns war wichtig, wenn wir uns das anhören, dass es uns einfach gefällt. Vielleicht aus dieser Intension heraus ist das Album auch viel breiter angekommen, als wir uns das vorgestellt haben.

Eva beschreibt die Nummer In The Sun als Herzstück des Albums, da das restliche Album um den Sound und die Message der Single konzipiert wurde. Der Song ist zwar bereits 2019 entstanden, wo von Corona noch keine Rede war, passt jetzt aber perfekt in unsere Lockdown-Zeit. Es geht darum, dass man trotz schwieriger Zeiten positiv bleibt und versucht trotzdem etwas für sich mitzunehmen. Der britische Rapper Klumzy Tung unterstützt mit smarten Rhymschemes die Message des Textes.

Der erste Song, Club, beginnt mit eingespielten Geräuschen und Stimmen aus einem Lokal. Nach und nach setzt die Band mit einem funkigen Beat ein und der Gesangspart groovt ordentlich mit. Ich musste direkt an heiße Sommernächte und nicht enden-wollende Abende am Gürtel oder am Donaukanal denken. Aus musikalischer Sicht spannend sind die Wechsel zwischen dicht instrumentierten und minimalistisch besetzten Parts. Dieses Spiel mit Struktur der Musik bringt immer wieder neue Melodien und Rhythmen zum Vorschein, lässt einen immer wieder Neues entdecken. 

B: Was ist die Geschichte hinter Club?

E: Club ist auch so eine Mischung aus Party-Hit und einer depperten Situation. Club erzählt eigentlich die Geschichte von einer Beziehung, die total einseitig verläuft. Wo der eine Part sich total reinhaut, um diese Beziehung zum Laufen zu bringen und die andere Person eigentlich nur dabei sein möchte, aber nichts dafür tun möchte. Und als Metapher nur Party machen will, aber eine gewisse Verantwortung nicht übernehmen möchte.“

Eva selbst bezeichnet die Band als „sehr live-ige Liveband. Gemeint ist, dass die Songs zwar in bestimmten Formen aufgenommen wurden, diese live aber immer wieder verändert werden. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich ist ein Livekonzert richtig gelungen, wenn ich das Gefühl habe etwas Einzigartiges erlebt zu haben. Mit Livekonzerten der Eva Moreno Group bekommt man diese improvisierte Exklusivität, hoffentlich bald wieder. 

Auf jedes gute Album gehört eine Ballade. Auf Stories Of A Mind heißt sie What It Takes. Während die meisten anderen Songs gemeinsam von Geri Schuller und Eva Moreno verfasst wurden, stammt dieser Song nur aus Eva Morenos Feder und erzählt eine sehr persönliche Geschichte.

B: Wovon handelt What It Takes?

E: What It Takes hab ich geschrieben nach einer Situation, wo ich persönlich in einer zwischenmenschlichen Beziehung mega verkackt hab. Da hab ich echt, echt, wie jeder von uns mal, echt Mist gebaut. Und dann nach einiger Zeit, in der ich sehr viel nachgedacht hab, in der ich sehr viel reflektiert hab, hab ich diesen Song geschrieben.

Der Song hat mich gleich beim ersten Anhören gepackt. Eva berührt mit einer großen Palette an Stimmfarben, vollem Stimmsound und dezenten Riffs und Runs. Durch die sparsame Instrumentierung und den Verzicht auf groß geschmetterte Money Notes, strahlt der Song eine tiefe Ruhe aus. Kleine Änderungen der Melodielinie und der Klavierparts, lassen einen immer wieder neu hinhören. Besonders schön finde ich den ersten Choruseinsatz, der relativ spät kommt und dafür ein erhebendes, befreiendes Gefühl hervorruft.

Bald wird es ein ersten Musikvideo zu Stories Of Mind geben, stay tuned!

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