“(…)in the stories we’ve been told”

Passend zum Weltfrauentag (an welchem wir Blumen statt gleicher Bezahlung erhalten, cool!) feierte der VBKÖ am 8. März die Vernissage zur Ausstellung The Female Landscape im Rahmen des Foto Wien Festivals.

Ausstellungsdetail The Female Landscape, VBKÖ, Anna & Maria Ritsch, “Made up mostly of Water” © Anna & Maria Ritsch /// Foto: Aliza Peisker

In den Ausstellungsräumen des VBKÖ (Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs) in der Maysedergasse 2/28 im 1. Bezirk werden noch bis zum 6. April die Werke nationaler sowie internationaler Künstlerinnen im Rahmen der Ausstellung The Female Landscape: Rethinking the Body through the Photographic Image and Beyond präsentiert, welche sich mit dem weiblichen* Körper in Verbindung zu Landschaft und Natur auseinandersetzen.

Claudia Larcher, “SELF”, Still, Videoanimation 16:9, Full HD, 8 min, Sound 5.1, 2015. © Claudia Larcher, Bildrecht

So vielfältig wie der weibliche* Körper an sich sind auch die Medien, welche von den Künstlerinnen angewandt wurden: Themen wie Gender, Sexismus, Feminismus, gesellschaftliche und kulturelle Konventionen und die Rolle des Frau-Seins werden interdisziplinär in Form von Fotografie, Video, Audio oder Skulptur behandelt. Die vielfältigen künstlerischen Positionen werden durch die fein abgestimmte Kuration von Paula Marschalek und Alexandra Steinacker (c/20) zu einem homogenen und fließenden Ausstellungsbild vereint, ohne jedoch die individuelle Aussagekraft der einzelnen Werke aus den Augen zu verlieren.

“Layers of tension or softness”

Es wird die Schönheit des weiblichen* Körpers zelebriert, jedoch nicht auf objektivierende, sexualisierte, vom Beigeschmack des Male Gaze beeinflusste Art und Weise, wie man es so oft gewöhnt ist. Der Körper wird betrachtet als eine Landschaft, welche sich stets verändert und durch ihre Natürlichkeit und Unebenheit ihre Besonderheit erlangt.
Ebenso lässt sich hier eine kritische Herangehensweise herauslesen; der Mensch ist erfahrungsgemäß talentiert darin, in Landschaftsbilder einzugreifen und sie sich zu eigen zu machen - und verändert und zerstört sie dadurch. Hierbei lassen sich Parallelen ziehen, wie mit dem menschlichen Körperbild umgegangen wird. Körperbehaarung, Poren, Dellen, Dehnungsstreifen, weibliche* Nippel und Nacktheit, kulturell geprägte Aspekte der Äußerlichkeit; solchen Dingen wird mitunter die Existenz abgesprochen oder sie werden verklärt.

Auf eine ästhetisch-selbstverständliche Weise werden solche Facetten aus ihren Verstecken und “Tabu”-Zonen geholt und innerhalb der Ausstellung präsentiert. Der künstlerische Ansatz und das offene Zeigen holen diese Merkmale wieder in die Normalität zurück.

Stephanie Misa, “Pimp my Papaya”, Video Installation and Latex Sculpture,2016 © Courtesy of the Yuka Tsunuro Gallery.

So hat es beinahe etwas meditatives, die Video-Installation SELF von Claudia Larcher anzuschauen. In Großaufnahme wird die menschliche Haut in all ihren Details erkundet; beim Betrachten verliert man sich in der Haut-Landschaft mitsamt der Poren, Haare, Falten und Narben und findet sich auch selbst darin wieder.
Weiter thematisiert die Künstlerin Song Jing mit ALL THE WO/MEN I AM und VENUS IN BATH das weibliche Geschlecht und die damit konnotierten (Rollen-)Bilder, indem sie 366 Dattelkerne in verschiedener Weise inszeniert.
Auf humoristische Weise setzt sich Stephanie Misa mit der Videoinstallation Pimp My Papaya mit dem Schönheitsideal des Bleichens der Haut auseinander und greift so das Thema des internalisierten Kolonialismus auf.

Als Besucher*in der Ausstellung blickt man durch eine feministische Linse auf die vielen Facetten des weiblichen* Körpers. Fragen nach der heutigen Auffassung von Natur und Natürlichkeit und der Wechselwirkung zwischen dem Körper und seiner Umgebung werden aufgeworfen.
Sensibel, ästhetisch, stark, humorvoll - so präsentiert sich The Female Landscape.

Flyer/Plakat zur Ausstellung The Female Landscape /// Paula Marschalek (c)

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