Männlicher Cheerleadereffekt vom Feinsten

Fünf fesche Jungs und ihre fetzigen A-Cappella-Songs über den Lederhosenking, das Elektroradl und das nächtliche Freibad - Die Gesangskapelle Hermann auf der Fahrradbühne des Wiener Konzerthauses.

Das nenne ich mal sexy (c) Gesangskapelle Hermann / Christoph Liebentritt

Das nenne ich mal sexy (c) Gesangskapelle Hermann / Christoph Liebentritt

Bevor sich die kauflustigen Wiener*innen in den Konsumgetümmel der Mariahilfer Straße schoben, erwartete sie an diesem Samstagmittag eine musikalische Überraschung. Auf einer bunten Fahrradbühne an der Straßenmündung am MQ schmissen fünf fesche Jungs eine Show, die trotz der Hitze eine ganze Schar an Schaulistigen Shopper*innen zum Verweilen motivierte. Passend zum elektrisch unterstützten Bühnenfahrrad predigte die Gesangskapelle Hermann: „Das Schwitzen und das Schnaufen kannst dir spar’n, du musst nur mit’m Elektroradl fahr’n“.

Autotune? Muss nicht sein!

Dabei sangen sie sich zwinkernd an, zeigten südländisch anmutende Hüftbewegungen und hatten sichtlich Spaß an ihren eigenen Nummern. Apropos elektrische Unterstützung: So etwas brauchte die Gesangskapelle nicht, sie bewies, dass die menschliche Stimme auch ohne Autotune und Nachbearbeitung für großartige Songs reicht.

Ihre blendende Laune demonstrierte die Kapelle auch am nächsten Spielort: Beim Einsingen improvisierten die fünf Sänger Glenn Millers Klassiker In the Mood, just for fun. „Steig mit uns heut‘ ins Freibad ein!“, besangen sie unsere Tropennacht-Träume, während der Wind das Publikum auf dem Gehweg vor der VeloStage mit kühlenden Schwaden aus der benachbarten Nebelsäule beglückte.

Macho is everywhere

In Lederhosenking‘ besangen die Jungs mit einem erfrischend ironischen Ton das Machodasein im Bierzelt und Co. Wie bestellt tanzte sich im Finale zur unser aller Belustigung eine Junggesellenabschiedstruppe mit roten Hosenträgern durch das Publikum.

Die Transformer-Roboter-Bühne, wie sie in einer der podcastartig-blödelnden Ansagen genannt wurde, bauten wir für das Finale der Pop-Up-Reihe am Donaukanal auf. Mit (begründetem) Stolz kündigten die Showmänner „das wildeste Lied, das Sie je gehört haben“ an: Für Alles Tango stieg erster Tenor Simon Gramberger von der Bühne und rappte in einem pyjamaartigen Ganzkörperkostüm (von seiner Ex genäht, wie er uns belustigt verriet). Später folgte eine authentisch lispelnde Spanischansage von Simon Scharinger, eine 5/8 Klatschsession à la Gipsy Kings und ein toller Refrain zum Mitsingen.

Die fünf Jungs strahlten dabei eine geballte Sexyness aus und bewiesen, dass der Cheerleadereffekt keineswegs nur bei Frauen begrenzt ist. Wie schon beim Konzert von Bakanic&Spaemann an gleicher Stelle zwei Wochen früher, kam es auch diesmal zu einem freudigen Stauchen auf dem Kanalradweg. Wir sangen und tanzten mit und waren uns einig: Spontan vom Rad steigen für eine funkige Band am Kanal, das muss das ultimative Wiener Sommergefühl sein.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit dem Wiener Konzerthaus.

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