Fünf Fragen ans Queer Shorts Vienna

Das neue Filmfestival stellt sich vor.

(c) Queer Shorts Vienna

Kurz vor dem Start des neuen Filmfestivals Queer Shorts Vienna haben wir uns mit Festivaldirektor Yavuz Kurtulmus und Programmdirektorin Tanja Putzer unterhalten.

Bohema: Parallel zum Queer Shorts findet auch die Queertactics-Woche statt. Was unterscheidet euch und wie kam es zur Entstehung eures Festivals?

Yavuz Kurtulmus: Ich habe zehn Jahre lang das Transition Queer Festival gemacht, das endete letztes Jahr. Das ergab dann doch eine Lücke, ich hatte das Bedürfnis wieder ein Festival für die Queere Szene zu machen. Auch wenn es viele großartige Festivals gibt, wo das Queertactics dazu zählt, fokussieren wir uns nur auf Kurzfilme, von denen es einige gibt. Nächstes Jahr gibt es vielleicht eine Zusammenarbeit mit ihnen, für diese Jahr ist sich das zeitbezogen nicht ausgegangen. Stattdessen arbeiten wir mit dem This human world-Festival zusammen. Das ist sehr schön, da zwei große Themen zusammenkommen und gemeinsam eine breitere Reichweite haben. Auch ist uns wichtig, zu markieren, dass LGBTQIA+-Rechte Menschenrechte sind.

B: Wie genau verschränken sich diese beiden Festivals?

YK: Am 30.11. startet das This human world, am 4.12. wir. Und ab da vereinen sich unsere Programme. Wir laufen in denselben Kinos und können uns dadurch gegenseitig bei Openings und Infrastruktur unterstützen. Dass unser Festival im Rahmen des Festivals für Menschenrechte läuft, ist vor allem ein wichtiges Zeichen an unsere Community.

B: Welche Faktoren sind euch, vor allem in Bezug auf Repräsentation, wichtig?

Tanja Putzer: Unsere Grundmotivation ist, queeres Filmschaffen zu fördern und damit auch die queere Community zu stärken. Damit geht einher, dass eine Atmosphäre geschaffen wird, wo sich alle wohlfühlen, Publikum und Team. Um auch eine Kommunikation über die Präsentation der Charaktere zu schaffen, haben wir zudem zahlreiche Filmschaffende eingeladen, um Konversationen um die Filme zu schaffen. Gerade durch Kurzfilme kann man eine Vielfalt an Geschichten zeigen, die eben Klischees entgegenwirken können. Da kann man Unmengen an ganz verschiedenen Lebensrealitäten und Perspektiven sehen - aus Österreich und international.

YK: Gerade in der queeren Szene gibt es sehr viele Kurzfilme. Wir wollen eine Plattform schaffen, damit aus diesen vielen Produktionen noch mehr entsprießen können und es auch auf Langfilme einwirkt, es mehr Filme mit gelungener Repräsentation gibt.

B: Was waren die größten Herausforderungen, auf die ihr gestoßen seid?

YK: Tatsächlich hatten wir gar nicht so große Herausforderungen, da Tanja und ich uns bereits aus vorherigem Zusammenarbeiten auf Festivals kennen und das immer gut funktioniert hat. Da ich auch das „Porn Film Festival“ in Wien, Athen und der Schweiz organisiert habe, kenne ich die Abläufe auf Filmfestivals außerdem ganz gut. Ich selbst habe einen queer-migrantischen Background, war lange als Aktivist und Gründer beim ersten Queer-Migranten-Verein in Österreich tätig, dadurch bin ich in der Community gut vernetzt. Auch mit Förderungen lief es glatt, die Stadt Wien unterstützt unser Projekt, das Opening hostet zum Beispiel Tamara Mascara gemeinsam mit uns uns.

B: Wie kann man sich einen Festivaltag vorstellen?

TP: Wir haben insgesamt sechs Kurzfilmprogramme und zwei Langfilme, welche der Kooperation mit dem This human world-Festival entsprungen sind. Die Kurzfilmprogramme haben jeweils einen thematischen Fokus, wie zum Beispiel „Queer identity“ oder „Queer expression“. Ein typischer Tag wäre dann ein Kurzfilmprogramm und eventuell ein Langfilmprogramm. Die Filme sind abwechselnd im Top-Kino, Schikaneder, Breitenseer Lichtspiele und bei der Eröffnung werden wir im Stadtkino sein. Abschließen könnte man an einen Tag mit „House of Rausch“, als Queer-feministisches Kollektiv mit Drag-Show, an einem anderen Tag gibt es eine Flinta-Party im Ponyhof oder auch einen Queer-History-Talk mit Andreas Brunner, wo queere Geschichte in Wien erzählt wird.

 

Das Queer Shorts Vienna startet am 4. Dezember. Alle Infos zum Programm gibt es auf Facebook, Instagram (@queershortsvienna), vorläufig noch auf der Website von „Thishumenworld“ (https://thishumanworld.com/de/) und auch bald auf einer eigenen Website.

 

Lena Kerschbaummayr

Floats around between film-sets, -festivals and photography after her study in filmproduction. You‘ll never know which country she‘s currently in.

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