Rache ist süß …
… und wir bekanntlich kalt serviert. Bevor es also in die richtig warmen Monate geht, kehrt Bohema legt auf zurück, um euch einige freshe, neue Songs zu präsentieren, auf denen unsere musikalischen Lieblings-Racheengel ordentlich abrechnen – mit dem Patriarchat, Respektlosigkeit, Rassismus, Schulmobbing und der Musikindustrie.
RAHEL: He nur da
Auf Konfrontationskurs! Mit einer moderne Verschmelzung von Dada und Neue Deutsche Welle geht RAHEL auf das Patriarchat los. He nur da ist der angriffslustigste Song auf ihrer neuen EP Ein sehr schöner Witz, die sich zwar sonst eher in Dream-Pop-Gefilden bewegt, damit aber ebenso unverkennbaren 80er-Flair versprüht. Am 30. März wird bekannt, ob RAHEL den FM4 Award bei den Amadeus Music Awards einheimst, für den sie es in die engste Auswahl geschafft hat.
Chovo: Unterricht
Rassismus mag im Popmusikdiskurs der USA einen wesentlich größeren Stellenwert einnehmen, das heißt aber nicht, dass es ihn in Österreich nicht braucht, wie Chovo mit der zweiten Single aus ihrer demnächst erscheinenden Debüt-EP aufzeigt. Ein empowernder Track in TikTok-Länge, der Diskriminierung und Cultural Appropriation anprangert. Als Musikvideo fungiert ein Reel, in dem Chovo ihren brown girls den Vortritt lässt. Sie eröffnet am 27. April 2023 für Eli Preiss im Wiener Flex.
Lou Asril: MaMaMaMa
Don’t mess with Lou Asril! Auf der Single aus der soeben erschienenen RetroMix21 EP weist der Oberösterreicher einen ehemaligen Angehörigen zurecht, der sich mit Lous Mom angelegt hat – und somit mit Lou selbst. Der junge Musiker steht für seine Mutter ein und ehrt sie mit MaMaMaMa. Der Song fällt elektronischer und harscher aus als auf seinem Debüt und matcht dadurch seine breitgefächerten musikalischen Interessen und neugefundene Confidence. Lou Asril spielt ebenso im Flex, und zwar am 22. April.
Fever Ray: Even It Out
Vertauschte Rollen gibt es auf Fever Ray’s Even It Out, das mit der Industrial-Co-Produktion durch Nine Inch Nails‘ Trent Reznor und Atticus Ross – und einem Hauch Phantom der Oper – rasant Fahrt aufnimmt. Auf dem Song aus dem neuen Album Radical Romantics lässt Karin Dreijer den Rachefantasien freien Lauf und hat es auf den inzwischen längst volljährigen High-School-Bully des eigenen Kindes abgesehen, was im zugehörigen Video auf köstlich-grotesker Weise visualisiert wird.
Tei Shi: ¿Quién Te Manda?
Obwohl Songs wie Bassically oder Say You Do durchaus Banger-Potenzial hatten, ist Valerie Teicher aka Tei Shi der große Durchbruch verwehrt geblieben. Eine pandemiebedingte Tour-Absage und einem Bruch mit ihrem ehemaligen Label, haben ihr in dieser Hinsicht auch nicht weitergeholfen. Mit ¿Quién Te Manda? beweist sie einmal mehr ihren latenten Popstardom. Es ist der dritte Song aus ihrer BAD PREMONITION EP, die sie jüngst völlig unabhängig releast hat - und eine weitere Abrechnung mit den Fallstricken der Musikindustrie.
Lana Del Rey: A&W
Mit Schreibblockaden dürfte Lana Del Rey kein Problem haben, hat sie doch soeben ihr viertes Album innerhalb der letzten 4 Jahre veröffentlicht. Auf der Single A&W, die ursprünglich American Whore betitelt war, lässt sie ihr Leben musikalisch wie inhaltlich Revue passieren und rechnet dabei mit Hatern und Kritiker*innen ab, denen sie sich in den Medien – ob selbstverschuldet oder zu Unrecht – ausgeliefert hat. Lana spielt ihre Nebenrollen mit Main Charcater Attitude!
Alle ausgewählten Songs sind in der BOHEMA legt auf-Playlist auf Spotify zu hören