Schon gehört?! Alles kaputt!!
Auf dem kürzlich erschienenen Release der Wiener Indie-Elektro-Band Kommando Elefant steht der selbstbestimmten Trotzigkeit des Sängers Alf Peherstorfer eine gläserne Zerbrechlichkeit gegenüber. Doch die Band blickt der Heilung entgegen.
Im Glanze des Einprägsamen
In kaum einer anderen Zeit als der jetzigen, lässt sich mit Kommando Elefants neuestem Song besser relaten: „Kaputte Zeiten, kaputte Menschen, kaputte Liebe...“ und Alf weiß, wovon er spricht, denn beim Hören des Musikvideos, lässt sich ich oder du kaum mehr unterscheiden. Es wirkt nahezu als spräche er uns von der Seele. Und Probleme, die man sich von der Seele reden möchte, gibt es insbesondere in momentaner politischer Hinsicht sicherlich zu Genüge. Nun, auch wenn Alles kaputt vielleicht nicht von lyrisch-musikalischer Vielseitigkeit und Tiefe strotzt, glänzt es dennoch im Schein eindrucksvoller Eingängigkeit. Und manchmal geben auch nur wenige Worte viel zu verstehen.
Mit Elefantenschritten in neue Zeiten
Um nicht ganz in Resignation abzudriften, setzt Kommando Elefant in Alles kaputt jedenfalls gekonnt treibend-dynamische, synth-poppige, oder wie Kommando Elefant es selbst beschreiben würde „broken-poppige“ Begleitung ein (das Wort „kaputt“ scheint wohl Markenzeichen zu sein...). Das Gesungene erinnert auch zumindest rhythmisch-melodisch an irgendwas kommando-artiges. In jedem Fall treibt es an. In der Tat könnten die Lyrics des Songs vielleicht als eine Art Beschwerdebrief ausgelegt werden – als eine Beschwerde an persönlichen und vielleicht auch gesellschaftlichen Umständen. Aber sie kann auch als Trotz gedeutet werden – gegen kaputte Liebe und Lügen. Mit kräftigem Ausdruck beschwört Alf mit den Worten „du willst diese Lügen nicht“ einen Umbruch hervor. Wie sich dieser letztlich äußern wird, liegt wohl im Sinne der Verstehenden.
„Zwischen Party und Melancholie… und Anarchie“
Mit ihrem Wunsch nach Neuordnung passt Alles kaputt eben auch in das Sammelsurium der Songs von Kommando Elefant, denn nicht selten sehnt sich der Text, sowie auch der musikalisch-melancholische Tonos der Band nach einer anderen Welt, nach anderen Umständen oder einer anderen Ordnung. Wie auch schon in ihrem meistgeklickten Song Alaska steuert die Band in gewisser Schwere und Melancholie in anderes Terrain: „Flieg mit mir hinaus, zum Mond, wo die Hoffnung wohnt“. Und auch im beinahe-Schlager-Song Submarine heißt es „Tauch mit mir ab […] ins Dunkle, dort ist es bunter […] wir beide gehen Submarine“.
Und ihre Vision in eine andere Welt abzutauchen, drückt die Band nicht nur in ihrer Musik aus. Im Privaten der Bandmitglieder lässt sich auf dessen Ursprung schließen, dort wo die Musik eben entsteht. So bezeichnen sie sich selbst „Zwischen Party und Melancholie, mit Herz und Anarchie“ und betonen es für wichtige Dinge wie das Stimmgewitter AUGUSTIN, die WKR-Ball-Demonstrationen und für gesellschaftliches Engagement einzutreten.
Wer jetzt also Lust bekommen hat mit Kommando Elefant davonzufliegen und neue Möglichkeiten zu entdecken, kann dies in Wien am 28.11.24 im Chelsea ausprobieren.