Two Faces of a Song

Alice in Contraland, Part I & Part II – Das neue Album von The Ghost and the Machine mit den zwei Gesichtern feierte seinen Release im Radiokulturhaus.

The Ghost and the Machine in Action /// Georg Cizek-Graf (c)

Wir waren beim Album Release von The Ghost And The Machine im Radiokulturhaus dabei. Star des Abends: die Scheibe Alice in Contraland, Part I & Part II. Hinter den beiden Teilen steht ein interessantes Konzept, das mir in dieser Art noch nicht untergekommen ist. Der gleiche Song wurde für dieses Doppelalbum in zwei verschiedenen Versionen aufgenommen. Einmal akustisch, so wie man es „zu Hause im Wohnzimmer spielen würde“ und einmal elektronisch.

Um dem Publikum diese Idee näherzubringen, wurde das Konzert ebenfalls unterteilt. In einen Block mit Band, einen akustischen Teil und einen Abschluss, wieder mit voller Band. Mit Andreas Lechner an den Vocals und der Gitarre, Valentin Eybl am Bass Christian Eberle an den Drums, war die Besetzung eher klein gehalten. In den Songs wurde die musikalische oder textliche Grundidee klar definiert und beleuchtet, rundherum passierte nicht viel. Auf unnötige Ausschweifungen wurde verzichtet, teilweise wirkte das Arrangement fast minimalistisch.

Sich zurücklehnen, die Bühnentaufe des Albums genießen

Musikalisch wurde den gesamten Abend mit großer Präzision und auf hohem Niveau performt, man konnte sich entspannt zurücklehnen und die Bühnentaufe des Albums genießen. Einen wichtigen Beitrag leistete hierbei die Rhythm Section. Christian Eberle an den Drums überzeugte mit großer Soundvielfalt und speziellen Fills und Patterns. Valentin Eybl sorgte am Bass für perfekt platzierte Basslinien und brachte mit seiner offensichtlichen Freude am Musizieren einen positiven Vibe auf die Bühne.

Die Rhythmusgruppe lieferte insgesamt einen tighten, modernen und kompakten Sound, der im Gegensatz zur Resonatorgitarre mit ihrem wummernden, dröhnenden, bluesigen Vintagesound stand. Noch größer war der Kontrast, als Andreas Lechner plötzlich allein auf der Bühne stand und einige Songs solistisch performte. Plötzlich änderte sich die Stimmung im Raum, wurde noch intimer, noch mehr „Wohnzimmer“. Spätestens nach diesem akustischen Part, war ich von der Vision Alice in Contraland, Part I & Part II überzeugt.

Singleauskopplung vom Applausbarometer abgesegnet

Neben dem Album Release feierte die Singleauskopplung Shelter Arms Videopremiere auf YouTube. Den Song gab es natürlich im Radiokulturhaus live zu hören und ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder beim vor mich Hinsingen des Songs erwischt. Die Hookline „in your shelter arms“ hatte man nach dem ersten Chorus im Ohr. Der begeisterte Applaus des Publikums zeigte, dass der Song als Singleauskopplung absolut richtig gewählt war.

Besonders beeindruckend war die Ruhe, mit der Andreas uns durch den Abend führte. Er nahm sich die Zeit, die er brauchte, zelebrierte die kleinen Momente des Abends. Sei es beim Stimmen und Wechseln der Gitarre oder beim Wassertrinken zwischen den Songs. Alles passierte ohne Stress und Eile. Während dieser Spielpausen erzählte Andreas über und von seinen Songs, oder ließ die Stille einfach kurz Stille sein.

Diese Entspanntheit kam auch im Publikum an. Durch die kurzen Ruhemomente zwischen den Songs, konnte man das davor Gehörte innerlich noch kurz nachklingen lassen. Diese Momente ohne Musik steigerten die Vorfreude auf den nächsten Song und man war wieder mit voller Aufmerksamkeit beim nächsten Track dabei. Andreas dürfte die Situation ähnlich empfunden haben: „Ist auch schön, immer diese Stille dazwischen. Ist eh immer so laut.“

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