An Evening full of Sweat, Wonders & Trembling Dancefloors

Die Arctic Monkeys legen in Linz einen fulminanten Start ihrer European Tour hin – für neue und treue Fans der hochgefeierten Indie-Rock Band.

Arctic Monkeys in der Tipsarena /// Nikolaus Ostermann (c)

24.4.2023. Ein Abend, der wohl in die Geschichte aller anwesenden Indie-Rock Fans eingehen wird. Die Arctic Monkeys spielten das erste Mal seit Jahren wieder in Österreich. Dieses Mal in der Tipsarena, eine Sporthalle des Linzer Froschbergs, in Oberösterreich. Als ich mich eine Stunde vor Konzertbeginn dem Konzertgelände näherte, hatte sich schon eine lange Schlange über mehrere hundert Meter gebildet. 9000 Fans aus ganz Österreich und den umliegenden Ländern hatten sich hier versammelt, um den Beginn der European Tour nicht zu verpassen.

Who the f*** are the Arctic Monkeys?

Was mittlerweile kaum aus den Playlists der Indie-Rock Fans wegzudenken ist, begann ganz simpel in einer Garage in High Green, Sheffield, im Jahr 2002. Alex Turner mit Gesang und Gitarre, Glyn Jones mit Gesang (bis 2002), Jamie Cook an der Gitarre, Andy Nicholson (bis 2006) am Bass und Matt Helders an den Drums, schafften Musik mit Einflüssen von Garage-Rock und Post-Punk. Ihren ersten Gig spielten sie im The Grapes und teilten dort und auf anderen Konzerten gratis ihre Beneath the Boardwalk CD-Aufnahmen aus, was zur Verbreitung der Bekanntheit beitrug, da Fans diese online hochluden. Schon bereits mit ihrer ersten Single I Bet You Look Good On The Dancefloor (2005) und ihrem Debütalbum Whatever People Say I Am That’s What I’m Not (2006) gelangten sie – wie auch mit allen Folgealben – auf Platz 1 der UK-Charts. Seit 2006 spielt nun Nick O’Malley am Bass.

Nach dem Höhepunkt mit AM (2013), kam es bald darauf zu einer 5-jährigen Pause, bevor sich die Bandmitgleider für das Album Tranquilitiy Base Hotel & Casino (2018) wieder zusammenfanden. Mit dem plötzlichen Tempo- und Soundwechsel der Band und dem neuen, an die 60er Jahre angelehnten Image ein Grund für Aufruhr und Unstimmigkeit gewesen. Plötzlich war, statt dem gewohnt fetzigen Rocksound, Loungemusik mit Soulelementen zu hören. Eine Weiterentwicklung des Musikstils sei für eine gute Band jedoch unerlässlich, sagt die Band selbst. So erschien zuletzt das Album The Car (2022) mit souligen und funkigen Soundelementen.

Inhale Alternative Rock, exhale energy

Nachdem die irische Band Inhaler rund um Elijah Hewson, Sohn von U2-Star Bono, erfolgreich die Stimmung einheizten, wurde es nochmal richtig laut als die ersten Bandmitglieder der Arctic Monkeys zu tiefen Bassklängen und Synthesizern die Bühne betraten. „How am I supposed to manage my infallible beliefs?“ Mit diesen Worten schmiegten sich Alex Turners Worte an jene Ohren, die sich schon lange nach seiner markanten und einzigartigen Stimme sehnten. Das Konzert war eröffnet. Nach einem kurzem “Hallo” seinerseits ging es auch schon weiter. Tiefe, schwere Bässe, schnelle Gitarrenriffs und die unschlagbare Rhythmusgebung des Schlagzeugers versetzten den ganzen Raum in Springen, Tanzen, Singschreien und absolute Begeisterung als sie mit einen ihrer beliebtesten Hits Brianstorm ihrem Publikum fütterten. Zwischendurch hört man immer wieder Rufe voller Liebesbeweise an den Sänger Alex Turner. Seine Markenzeichen dürfen natürlich nicht fehlen: Lederjacke, Sonnenbrille und zurückgegelten Haare.

Alex, r u mine? /// Patrick Muennich (c)

Ergänzend dazu sind die Visuals: Farben, meist Gelb-, Orange- oder Grüntöne, sowie bestimmte Kamerabewegungen ahmen die Konzertaufführungen der 70er Jahre nach. Zum grungigen Don’t Sit Down Cause’ I’ve Moved Your Chair konnte die Meute zumindest ein wenig zu Ruhe kommen, bevor es gleich mit einer Reihe an Tophits quer durch den Bandkatalog weiterging. Nachdem von allen 7 Alben der Band Songs gespielt wurden, darunter auch einige Live-Debuts, war das finale Schmankerl, als die Arctic Monkeys das erste Mal seit 2014 Fluorescent Adolescent mit allen Bandmitgliedern performten.

Surprise, surprise

Der Song There’d Better Be A Mirrorball eröffnete mit einer besonderen Überraschung die Zugabe: von der Decke herab öffnete sich ein Vorhang und eine riesige Diskokugel mit der Aufschrift “Monkeys” wurde heruntergefahren, die den ganzen Raum zum Leuchten brachte. Um mich herum große Augen: Niemand kam aus dem Staunen heraus. Besondere Dankbarkeit möchte ich an dieser Stelle für die Performance DES Tanzhits schlechthin aussprechen: Mit I Bet You Look Good On The Dancefloor schafften es die Arctic Monkeys, ein letztes Mal gewaltige Energie an das Publikum weiterzugeben, bevor sie mit R U Mine endgültig die Bühne verließen. Loyale Fans wie auch neue Bewunder*innen können nach diesem Abend zufrieden sein. Wie auch Alex Turner gegen Schluss sagte: “Wunderbar!” Well, see you later, innovator 😉

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